Private Krankenversicherung als Gehaltserhöhung nutzen – so geht’s!
Veröffentlicht von Sebastian Arthofer am
Die private Krankenversicherung bei der nächsten Gehaltserhöhung nutzen - so funktioniert's!
Gerade in der Zeit rund um Covid-19 ist es schwer sein Gehalt neu zu verhandeln – viele Unternehmen haben Probleme mit dem Umsatz und da kommt die Forderung nach einem höheren Gehalt oft unpassend. Aber du kannst bei deiner nächsten Gehaltserhöhung die private Krankenversicherung nutzen. Wie geht erfährst du hier.
Was ist der Vorteil für die Arbeitnehmer*innen?
Die Vorteile der privaten Krankenversicherung als Gehaltserhöhung bzw. Benefit für die Arbeitnehmer*innen muss man in 3 Teilbereiche gliedern.
Einerseits sind es die typischen Vorteile, die das Produkt mit sich bringen. Andererseits die Möglichkeit der Steuerfreiheit sowie der Preisvorteil bei einer bestehenden Gruppenkrankenversicherung.
Die Vorteile aus Punkt 1 und 2 sind allen Arbeitnehmer*innen verfügbar. Vorteil 3 ist nur jenen Arbeitnehmer*innen zugänglich, wo das Unternehmen eine Gruppenkrankenversicherung abgeschlossen hat.
Starten wir einmal mit den wichtigsten Produktvorteilen.
1. Typische Produktvorteile
Viele unserer Interessent*innen kennen mittlerweile das Problem der langen Wartezeiten bei Kassenärzten. Darüber hinaus ist es vielen Arbeitnehmer*innen wichtig, schnell wieder produktiv am Arbeitsplatz zu sein und durch kurze Wartefenster und spezialisierte Behandlungsmethoden die Genesung schnell wieder einzuleiten.
Dies ist aktuell der wohl wichtigste inhaltliche Grund eine private Krankenversicherung abzuschließen. Aber für Arbeitnehmer*innen besteht auch die Möglichkeit bei der nächsten Gehaltsverhandlung die private Krankenversicherung in Spiel zu bringen.
Dazu mehr im nächsten Absatz.
2. Steuerliche Vorteile
Viele Branchen haben es in Zeiten von Covid-19 nicht leicht. Gehaltserhöhungen sind aufgrund der rückläufigen Umsätze schwierig und vor allem die damit einhergehenden Lohnnebenkosten machen es nicht leichter. Auch für Sie als Arbeitnehmer*innen ist der Verhandlungsspielraum schwierig.
Dafür gibt es allerdings eine Lösung. Im Einkommenssteuergesetz ermöglicht der Gesetzgeber, Arbeitnehmer*innen bis 300 € pro Kalenderjahr steuerfrei mittels einer privaten Krankenversicherung zu unterstützen. Dabei spart sich das Unternehmen und die Arbeitnehmer*innen die Lohnsteuer und Sozialversicherung.
Somit profitieren beide. Sie als Arbeitnehmer*innen müssen nur einen geringen Teil der privaten Krankenversicherung selbst zahlen bzw. können – abhängig vom Tarif – mit Hilfe der Zukunftssicherung, die private Krankenversicherung vollständig von der Firma übernehmen lassen.
Bei Ausscheiden aus dem Unternehmen, kann dieser steuerliche Vorteil weiter genutzt werden, muss aber natürlich mit dem neuen Arbeitgeber abgestimmt sein. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Vorteil – sofern ihr Unternehmen eine Gruppenkrankenversicherung anbietet.
3. Prämienvorteil
In vielen Unternehmen können bereits ab 20 Personen Gruppenkrankenversicherungen abgeschlossen werden. So erhalten alle Arbeitnehmer*innen bis zu 30% Rabatt im Vergleich zu marktüblichen Preisen. Eventuell fragst du einmal in Ihrer HR- oder Personalabteilung nach, ob eine Gruppenkrankenversicherung besteht?
Wie viel kostet eine private Krankenversicherung den Arbeitgeber im Durchschnitt?
Bevor wir diese Frage beantworten, müssen wir verstehen, was die Prämie einer privaten Krankenversicherung beeinflusst.
Dabei sind 3 Variablen maßgeblich: Alter, Leistungsumfang und Gesundheitszustand. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass eine private Krankenversicherung zwischen 45 und 85 € (für Erwachsene, ohne Rabatt) pro Monat kostet.
Dies hängt vom Alter ab. Tarife teurer als 100 € Monat sind nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Der Arbeitgeber muss lediglich mit der Unterstützung der Arbeitnehmer*innen von maximal 300€ im Kalenderjahr rechnen.
Ist die Beliebtheit von privaten Krankenversicherungen während der Pandemie gestiegen oder (aufgrund der Kosten) eher gesunken?
Analysiert man die Suchvolumina der privaten Krankenversicherung in den letzten Jahren, war schon ein starker Aufwärtstrend erkennbar. Aber zusätzlich, mit Covid-19, hat ein stärkeres Gesundheitsbewusstsein im Markt Einzug gehalten.
Durch regelmäßige Medienberichte und TV-Beiträge aus Arztpraxen oder in Krankenhäusern, sind viele Interessenten noch intensiver auf die Suche nach einer privaten Krankenversicherung gegangen. Interessanterweise bewegen sich die Interessent*innen zwischen 25 und 35 Jahren.
Dies zeigt, dass sich gerade junge Menschen aktuell intensiv mit der privaten Gesundheitsvorsorge beschäftigen.
Aber nichtsdestotrotz sei auch gesagt, dass die private Krankenversicherung ein hochpreisiges Produkt ist. Gerade bei Familien, wo Vater oder Mutter eventuell in Kurzarbeit sind, ist es nicht leicht eine leistbare private Krankenversicherung zu finden bzw. zu finanzieren.
Sollten einmal finanzielle Probleme entstehen, kann man eine sogenannte Anwartschaft beantragen. Dabei reduziert man die Prämien auf 15-30% (abhängig vom Anbieter) und gewährt sich das Recht die private Krankenversicherung zu einem späteren Zeitpunkt wieder (ohne Gesundheitsprüfung) zu aktivieren.
Können Arbeitnehmer*innen die private KV auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen weiterführen?
Sofern der steuerliche Vorteil der Zukunftssicherung genutzt wird, kann – in Abstimmung mit dem zukünftigen Arbeitgeber – diese Form weiter genutzt werden. Hier gilt es einfach beim Arbeitgeber im Zuge der Gehaltsverhandlung diesen Punkt anzusprechen und in das Gehaltspaket des neuen Arbeitgebers zusätzlich zu vereinbaren.
Hinsichtlich des Punkts der Gruppenkrankenversicherung und dem damit einhergehenden Prämienvorteil, kommt es auf den Vertrag an. Es gibt Gruppenkrankenversicherungen, welche auch nach Ausscheiden aus dem Unternehmen weitergeführt werden können.
Gleichzeitig gibt es auch Konstellationen, wo die Prämie auf das Marktniveau angepasst wird. Sprich man verliert den Anspruch auf den Prämienvorteil und erhält im ersten Monat nach Bekanntgabe des Ausscheidens, eine neue Polizze mit höherer Prämie – dieses Risiko sollte man im Gespräch beim Abschuss, auf jeden Fall sich erklären lassen.
Oftmals sind auch weitere Familienmitglieder in der Gruppenkrankenversicherung von Vater oder Mutter mitversichert und auch diese Prämien können sich ändern.
Bitte beachte, dass dieser Artikel keine steuerliche Beratung ist und dir lediglich einen Überblick über deine Möglichkeiten geben soll. In jedem Fall solltest du bei Fragen deinen Steuerberater konsultieren.
Sebastian Arthofer, MSc
Sebastian ist Co-Gründer von krankenversichern.at und ist für den Bereich Unternehmensentwicklung und Digitalisierung zuständig.
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