Krankenversicherung Auslandsstudium: die 3 Möglichkeiten in [2024]!
So findest du die beste Krankenversicherung für deinen Auslandsaufenthalt
Du wurdest gerade für eine Universität im Ausland nominiert? Großartig. Du wirst bestimmt eine tolle Zeit haben und viele unterschiedliche Personen und Kulturen kennenlernen.
Als Nächstes wirst du einige administrative Herausforderungen haben – welche Unterlagen musst du an die Auslandsuniversität senden, welche Kurse werden an der Universität auch anerkannt und wie bist du eigentlich im Ausland krankenversichert?
Und genau auf die letzte Frage, soll dir dieser Artikel einen Überblick geben, welche Möglichkeiten der Krankenversicherung du grundsätzlich hast.
Lass uns mit einem Überblick starten.
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Überblick Krankenversicherung im Ausland
3 Möglichkeiten der Krankenversicherung bei einem Auslandsaufenthalt während dem Studium
Für dich gibt es 3 Arten, wie du dich krankenversichern kannst:
- Du kannst die gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich nutzen
- Deine Auslandsuniversität bietet eine Krankenversicherung an
- Oder du schließt eine private Auslandskrankenversicherung ab
Die Gegenüberstellung deiner Alternativen:
Gesetzliche Krankenversicherung (ÖGK, BVAEB etc.) | Krankenversicherung Austauschuniversität | Private Auslands-krankenversicherung
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Kosten | keine | abhängig von der Austauschuniversität | ab 63€ pro Monat (Rest der Welt), ab 97 € pro Monat (USA, Kanada, Mexiko) |
Leistungen | Öffentliche Krankenhäuser & Kassenärzte
keine Privatspitäler & keine Ärzte ohne Vertrag | Typischerweise Krankenhäuser und Ärzte am Campus | Öffentliche Krankenhäuser & Kassenärzte
keine Privatspitäler & keine Ärzte ohne Vertrag |
Voraussetzungen | Europäische Krankenversicherungs-karte (Rückseite E-Card) | Angebot der Auslandsuniversität | gesonderter Abschluss einer Auslandskrankenversicherung |
Empfohlen in | innerhalb Europas | außerhalb Europas | außerhalb Europas |
Bevor wir nun auf die einzelnen Alternativen deiner Krankenversicherung bei einem Auslandsstudium näher eingehen, sollten wir zuerst klären, welche Bestandteile eine Krankenversicherung üblicherweise hat.
Eine Krankenversicherung deckt folgende Leistungen:
- Übernahme der Arztkosten (alle Kosten beim Arzt inkl. Medikamente)
- Übernahme der Kosten im Krankenhaus (alle Kosten im Krankenhaus)
- Zahnarztkosten
Bei deiner Entscheidung, welche Variante die beste für deine Situation ist, solltest du darauf achten, dass alle 3 Kosten im Ausland gedeckt sind. Achte auch auf eventuelle Selbstbehalte.
Starten wir mit Möglichkeit 1: Nutze in Europa deine gesetzliche Krankenversicherung mit der Europäischen Krankenversicherungskarte.
EMPFEHLUNG vorab:
Austauschuniversität in der EU: verwende deine gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich
Austauschuniversität außerhalb der EU: hier musst du abwägen! Es kann vorteilhaft sein, die Krankenversicherung der Austauschuniversität zu nutzen oder eine private Auslandskrankenversicherung dafür abzuschließen. Mehr dazu später.
Möglichkeit 1: Gesetzliche Krankenversicherung der ÖGK/BVAEB etc im Ausland nutzen
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Wichtig
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Mitversicherung bei den Eltern
Höchstwahrscheinlich bist du als Student/In bei deinen Eltern aktuell gesetzlich mitversichert. Daher erhältst du die Leistungen aus dem österreichischen Gesundheitssystem auch mit der E-Card von der Österreichischen Gesundheitskasse bzw. BVAEB.
Bist du bereits Teilzeit berufstätig, wirst du über deine Anstellung gesetzlich krankenversichert.
Denn die gesetzliche Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung in Österreich und ermöglicht dir den Zugang zur Europäischen Krankenversicherungskarte.
Europäische Krankenversicherungskarte
Mit deiner gesetzlichen Pflichtversicherung kannst du die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK) verwenden. Dabei kannst du Leistungen im öffentlichen Krankenhaus nutzen und zu Kassenärzten sowie Zahnärzten mit Kassenvertrag gehen. Dabei verrechnet die gesetzliche Krankenversicherung direkt mit dem Krankenhaus oder dem Arzt. Typischerweise musst du keine Leistungen vorauszahlen und schonst somit dein Budget für den Auslandsaufenthalt. Bitte beachte: Leistungen im Privatspital oder von Ärzten ohne Vertrag über die EKVK sind hier grundsätzlich ausgenommen. Die dort entstandenen Kosten musst du zuerst selbst zahlen und kannst dir im Nachhinein rückerstatten lassen. Kosten aus dem Privatspital oder von Privatärzten werden immer nur zu gewissen Teilen von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Du trägst dabei, immer den überwiegenden Teil der Kosten. WICHTIG Kläre auf jeden Fall vor deinem Besuch beim Arzt bzw. im Krankenhaus, ob die EKVK auch akzeptiert wird. Oft ist es nicht auf Anhieb ersichtlich, ob die Leistungen privat verrechnet werden oder über die gesetzliche Krankenversicherung.Wie komme ich eigentlich zum meiner Europäischen Krankenversicherungskarte?
Relativ einfach, denn sie ist auf der Rückseite deiner E-Card. Die EKVK musst du nicht gesondert beantragen, sondern ist bei Ausstellung typischerweise bereits aktiviert.
Unser Tipp VOR deiner Reise: Überprüfe die Rückseite deiner E-Card. Sofern in einigen Felder nur Sternchen enthalten sind ist diese nicht aktiv. Nimm Kontakt mit der österreichischen Gesundheitskasse auf und lasse dir diese VOR deinem Auslandsaufenthalt freischalten. |
Sollten allerdings nur Sterne auf der Rückseite deiner E-Card Karte sein, nimm Kontakt mit der ÖGK auf, denn dann ist deine EKVK noch nicht freigeschalten.
Eine Liste, in welchen Ländern die Europäische Krankenversicherungskarte gilt, findest du auf der Seite der österreichischen Gesundheitskasse.
Im Großteil Europas herrscht eine sehr gute Gesundheitsversorgung und öffentlich Krankenhäuser haben einen sehr guten Standard. Auch die Versorgungsdichte von Ärzten ist in Europa hoch.
Daher macht es eher wenig Sinn eine private Auslandskrankenversicherung in Europa abzuschließen.
Limitationen der Europäischen Krankenversicherungskarte außerhalb Europas
Im Gegensatz dazu, können außerhalb Europas die Kosten für Arzthonorare und Krankenhausaufenthalte schnell ungewohnt hoch werden.
Außerhalb Europas, also in Ländern wo die Europäische Krankenversicherungskarte nicht gilt, musst du alle Leistungen zuerst selbst zahlen.
Dabei gibt es zwei Probleme:
- Wenige Studenten verfügen für die Vorauszahlung dieser Leistungen an so hohen finanziellen Mitteln.
- Es wird nur jener Teil rückerstattet, dem auch ein Vertragspartner in Österreich bekommen hätte.
Zu Punkt 2): macht die Rechnung des Arztes im Ausland beispielsweise 2.000 € aus, kann es sein, dass die österreichische Gesundheitskasse oder BVAEB nur 300 € der Leistung als „vertragspartnerrelevant“ ansieht.
Da nur jener Teil, welche „vertragspartnerrelevant“ ist, auch rückerstattet wird, kann es sein, dass der überwiegende Teil von dir zu tragen ist. Ein Restrisiko besteht.
Daher kann es Sinn machen, eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen.
Allerdings gibt es noch eine Alternative.
Die Krankenversicherung deiner Auslandsuniversität.
Möglichkeit 2: Angebot der Auslanduniversität
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Wichtig
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Als ich damals von meiner Auslandsuniversität nominiert worden bin, war schnell klar, dass es eine eigene verpflichtende Krankenversicherung am Campus notwendig ist.
Eventuell fragst du einmal bei deiner Auslandsuniversität nach oder es ist bereits im Onboarding die Information enthalten.
Typische Leistungen der Krankenversicherung der Auslandsuniversität
Typischerweise werden bei diesen Angeboten die
- Leistungen von Ärzten am Campus sowie
- alle Leistungen im Campusspital abgedeckt,
- außerhalb des Campus‘ sind die Leistungen meistens begrenzt.
WICHTIG Beachte daher: solltest du planen, regelmäßig Städte oder Freunde zu besuchen, kann es sein, dass die Krankenversicherung der Auslandsuniversität eventuell nicht ausreicht.
Als ich in Texas war, wurden mir damals automatisch 850 $ als Kosten für die Krankenversicherung berechnet. Dieser Betrag variiert von Universität zu Universität. Auch die Verpflichtung muss nicht auf jedem Campus bestehen.
Letztendlich ist es eine wirtschaftliche Entscheidung, ob du dieses Angebot nutzen möchtest. Warum? Es gibt auch die Möglichkeit aus der Pflichtversicherung der Universität „rauszuoptieren“.
Stichwort: “Waiver” – was ist das?
Man nennt diese Option auch oft „Waiver“.
Bei einer Anmeldung für einen „Waiver“ tauscht man die Pflichtversicherung der Auslandsuniversität, mit einer privaten Auslandskrankenversicherung aus.
In diesem Bereich der privaten Auslandskrankenversicherung gibt es Spezialanbieter. Dazu gleich mehr.
Um deine Entscheidung einfach zu machen, stellst du einfach die Kosten und Leistungen gegenüber.
Kosten versus Nutzen – ein Beispiel
Bleiben wir bei meinem Beispiel von vorhin. Die Krankenversicherung das Auslandsuniversität kostet also 850$ im Semester (6. Monate) und deckt am Campus und nur begrenzt Off-Campus.
Eine private Auslandskrankenversicherung kostet für Unis in Amerika, Canada und Mexiko rund 97€ pro Monat, also 582€ und deckt unbegrenzt.
Bist du in Asien, Afrika, Südamerika (außer Mexiko) oder Australien auf Auslandsaufenthalt ist die Prämie günstiger und du musst mit rund 63€ pro Monat rechnen, also mit 378€ für 6 Monate. Auch hier ist die Leistung unbegrenzt.
Letztendlich musst du entscheiden, welche Variante für dich die Sinnvollste ist.
Möglichkeit 3: Eine private Auslandskrankenversicherung
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Wichtig
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Was eine private Auslandskrankenversicherung grundsätzlich kostet hängt von der Dauer des Aufenthaltes ab.
Wenn der Leistungsumfang der privaten Krankenversicherung jenen der Pflichtversicherung der Universität übersteigt und der Preis noch günstiger ist, kannst du überlegen, ob du einen Waiver-Antrag stellst und eine private Auslandskrankenversicherung nutzen möchtest.
Unterschiede der Anbieter
Bei den Anbietern musst du zwei Kategorien unterscheiden:
- allgemeine Anbieter und
- spezialisierte Anbieter
Allgemeine Auslandskrankenversicherung
Bei allgemeinen Versicherungsunternehmen ist die Auslandskrankenversicherung ein Bestandteil der privaten Krankenversicherung und sichert die Leistungen nur für eine begrenzte Laufzeit (Reise bis zu 6 Wochen oder 4 Monate). Sie wird als Zusatzbaustein bei einer privaten Krankenversicherung in Österreich mitversichert.
Gegebenenfalls kann diese Form bei dir bereits ausreichen. Eventuell hast du bereits eine private Krankenversicherung und dort ist ein sogenannter Reisetarif vereinbart. Überprüfe einmal die Polizze und achte dabei auch auf die versicherte Reisedauer. Die Prämie ist bei dieser Form der Absicherung sehr gering.
Die Leistung bei allgemeinen Versicherungsunternehmen sind typischerweise auf eine Höchstsumme von Arztkosten und Krankenhauskosten begrenzt. Sehr oft muss man, die Not-Hotline der Versicherung nutzen, damit auch alle Leistungen abgedeckt werden. Zahnarztleistungen sind meist nicht abgedeckt.
Demgegenüber gibt es spezialisierte Versicherungsunternehmen bei einer privaten Auslandskrankenversicherung. Hier gibt es nur eine wenige Anbieter in Österreich.
Spezialisierte Auslandskrankenversicherung
Der Leistungsumfang ist bei einer spezialisierten Auslandskrankenversicherung typischerweise unbegrenzt, aber die monatliche Prämie ist teurer.
Die auf Auslandskrankenversicherungen spezialisierten Unternehmen decken sowohl im öffentlichen Krankenhaus, dem Kassenarzt und dem Zahnarzt.
Besonderheit während COVID-19:
Ist ein Land mit einer Reisewarnstufe von 5 oder 6 eingestuft, hat deine private Auslandskrankenversicherung bei allgemeinen Versicherungsunternehmen KEINE Deckung.
Fazit
Abschließend bleiben dir 3 Möglichkeiten, wie du dich bei einem Auslandsaufenthalt krankenversichern kannst.
In Europa macht es Sinn, die gesetzliche Krankenversicherung aus Österreich mit der europäischen Krankenversicherungskarte zu nutzen.
Außerhalb Europas solltest du deine Varianten vergleichen. Es gibt typischerweise die Krankenversicherung der Auslandsuniversität bzw. die Möglichkeit eine private Auslandskrankenversicherung abzuschließen.
Vergleiche einfach die Leistungen und Prämien miteinander und so kannst du die beste Absicherung für deinen Auslandsaufenthalt garantiert finden.
Autor: Sebastian Arthofer, MSc
Position: CMO krankenversichern.at
Über den Autor:
Sebastian Arthofer
… absolvierte die Wirtschaftsuniversität Wien mit einem Bachelor in Internationaler Betriebswirtschaft und einem Master in Finanzwirtschaft und Rechnungswesen und war sowohl am Texas A&M als auch an der Ohio State Universität. Er ist Co-Gründer des unabhängigen Informations- und Vorsorgeportals Krankenversichern.at und war vor seiner Gründung als strategischer Controller, Investmentbanker sowie im Bereich Investor Relations/Controlling bei einem großen österreichischen Startup tätig.