Neue Parlaments-Anfrage zeigt: 2.2m Österreicher: innen nutzen Wahlärzte

Zuletzt aktualisiert: 06.01.2025
Autor: Sebastian Arthofer, MSc

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Die jüngsten Zahlen aus einer Parlamentsanfrage vom 20.12.2024 von Jänner bis September 2024 bestätigen einen anhaltenden Trend: Die Nachfrage nach Wahlärzten in Österreich hat neue Rekorde erreicht. 

Unsere Analyse gibt Einblick in die relevanten Zahlen und Entwicklungen.

Wie viele Personen in Österreich haben eine Wahlarzt-Rückerstattung beantragt?

Zwischen Jänner und September 2024 wurden 2.224.056 Rückerstattungen für Wahlarztrechnungen beantragt – ein leichter Rückgang im Vergleich zu den 2.344.466 Rückerstattungen im Jahr 2023. 

Interessant ist jedoch, dass diese Zahlen nur die ersten neun Monate des Jahres abdecken und fast das Niveau des gesamten Jahres 2023 erreichen. 

Laut ÖGK ist dies teilweise auf einen Rückstau der Abrechnungen zurückzuführen, aber auch auf die anhaltend starke Nachfrage. 

Würde man die Zahlen linear auf das gesamte Jahr hochrechnen, läge die Anzahl der Einreichungen um rund 26 % höher. 

Tatsächlich dürfte dieser Wert noch steigen, da interne Daten zeigen, dass viele Kunden ihre Anträge eher gegen Jahresende einreichen.

Platz 1: 31% der Tiroler nutzen bereits den Wahlarzt / Bundesländer im Vergleich

Ein Vergleich der Bundesländer in absoluten Zahlen zeigt, dass

  1. Wien erwartungsgemäß mit 477.412 Anträgen klar führend ist,
  2. gefolgt von Niederösterreich (397.355) und
  3. Oberösterreich (346.061).

Am wenigsten wurden Wahlarzt-Rückerstattungen im Burgenland (65.224) und Vorarlberg (86.672) beantragt.

Vergleicht man die Zahlen allerdings bezogen auf die Einwohner zeigt sich ein anderes Bild. 

Besonders interessant ist, dass in Wien nur rund 24 % der Bewohner tatsächlich einen Wahlarzt nutzen und auf Platz 4 im relativen Vergleich landet, während Tirol die Quote sogar bei 31 % liegt, was auf eine intensivere Nutzung von Wahlärzten hinweisen könnte.

Sebastian Arthofer kommentiert: "Die starke Nachfrage nach Wahlärzten zeigt sich besonders in den letzten Monaten des Jahres. Unsere Erfahrungen bestätigen, dass viele Menschen aus organisatorischen Gründen später einreichen, was die Zahlen für das Gesamtjahr noch in die Höhe treiben dürfte."
Sebastian Arthofer
COO

Welche Facharzt-Kategorien sind besonders gefragt?

Die Fachrichtungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe (432.585 Personen mit Erstattung), Haut- und Geschlechtskrankheiten (287.405 ) sowie Augenheilkunde und Optometrie (252.653 Anträge) führen die Statistik an. 

Wir beobachten in unseren Kundengesprächen häufig, dass Frauen speziell aufgrund langer Wartezeiten vermehrt nach Gynäkologen fragen. 

Dennoch waren wir überrascht, dass diese Fachrichtung die Liste der Nachfrage an Wahlärzten anführt. 

Diese Zahlen geben Einblick in die am meisten frequentierten Fachgebiete.

Überraschung bei Kinderheilkunde

Die Kinder- und Jugendheilkunde liegt mit 123.920 Anträgen im mittleren Bereich.

Nur auf Platz 7 ist die Nachfrage nach Kinder- und Jugendheilkunde.

Bekommt man doch in manchen Bundesländern & speziell in Wien keinen Kassenarzt mehr, ist es spannend zu sehen, dass dieser Punkt nicht weiter oben zu finden ist.

Dies deutet darauf hin, dass die Nachfrage nach Wahlärzten für Kinderärzte stabil bleibt, ohne außergewöhnliche Ausreißer nach oben oder unten.

In welchem Bundesland wurde am meisten eingereicht und wo am meisten ausbezahlt?

Insgesamt wurden im Jahr 2024 (Jän-Sep) rund 524 Millionen Euro an Wahlarzthonoraren eingereicht, wovon 187 Millionen Euro erstattet wurden – das entspricht einer durchschnittlichen Rückerstattung von 36 %.

Auch hier erreichen wir in den ersten 9 Monaten fast die Auszahlung aus Gesamt-2023 (197m€).

Absolut gesehen ist Wien mit 45.171.052,22 Euro Spitzenreiter bei den Auszahlungen.

Interessanterweise wurden in Vorarlberg pro Person mit durchschnittlich 290,57 Euro die höchsten Honorarnoten eingereicht, während Kärnten mit einer Erstattungsquote von 41 % führend ist.

Diese hohe Rückerstattung in Kärnten ist darauf zurückzuführen, dass viele Wahlärzte nahe an den Vertragsleistungen arbeiten, wodurch 80 % der Vertragsleistung rückerstattet werden.

Dies führt oft zu Verwirrung, da Wahlärzte ihre Honorare frei wählen können – jedoch nicht 80 % des Honorars erstattet werden, sondern nur der Teil, der sich auf die Vertragsleistung bezieht.

Im Vergleich dazu verzeichnet das Burgenland mit 4.480.235,75 Euro die niedrigste Gesamtauszahlung. Diese Unterschiede verdeutlichen die komplexe Dynamik regionaler Wahlarzt-Nachfrage und Rückerstattungen.

Fazit: Starke Nachfrage beim Wahlarzt treibt die Wahlarzt-Versicherung

Die Nachfrage nach Wahlarzt-Terminflexibilität und individuellen Behandlungen spiegelt sich auch in der steigenden Beliebtheit von Wahlarzt-Versicherungen wider.

Immer mehr Patient*innen erkennen die Vorteile, die private Zusatzversicherungen bieten: kurze Wartezeiten, flexible Terminvereinbarungen und individuelle Betreuung.

Der Trend zeigt deutlich: Menschen möchten selbstbestimmt und schnell Zugang zu medizinischer Versorgung erhalten. Wahlarzt-Versicherungen sind die logische Antwort auf diese steigende Erwartungshaltung," sagt Sebastian Arthofer, MSc, COO von krankenversichern.at.
Sebastian Arthofer
COO
Sebastian Arthofer, MSc

Sebastian Arthofer, Akad. FDL ist Experte auf dem Gebiet der privaten Krankenversicherungen für Österreich. Er engagiert sich dafür, Klarheit im Versicherungsbereich zu schaffen, damit die Kunden vollumfängliche die beste Information zur privaten Krankenversicherung erhalten. Weitere Infos zu Benjamin finden Sie auf unserer Autorenseite.